Nachhaltige Banken warnen: Investitionen in Rüstung werden kaschiert

Foto: Javier Peribanez/Freepik.com

Seit Dezember 2024 können Geldanlagen in konventionelle Waffen und Rüstungsgüter offiziell als nachhaltig eingestuft werden. Bisher galt: Wenn ein Unternehmen mehr als 10 Prozent seines Umsatzes mit Rüstung macht, war eine solche Einstufung ausgeschlossen. Diese Grenze wurde nun abgeschafft.

Grund dafür ist das sogenannte „ESG-Zielmarktkonzept“, das den gesamten deutschen Finanzmarkt beeinflusst. In einer Mitteilung der zuständigen Bankenverbände hieß es dazu Ende 2024:

„Die Mindestanforderung, Investitionen in Rüstungsgüter auszuschließen, wenn diese mehr als 10 Prozent des Umsatzes eines Unternehmens ausmachen, entfällt sowohl für Fonds als auch für Zertifikate und Anleihen.“

„Grüne“ Banken wie die GLS Bank halten davon nichts. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben sie:

„Nach der europäischen Deklaration von Gas- und Atomenergie als nachhaltige Geschäftsbereiche folgt damit auf nationaler Ebene eine weitere Zäsur des Nachhaltigkeitsbegriffes im Finanzsektor. Diese Einordnungen widersprechen dem Schutz von Anlegerinnen und Anlegern. (..) Waffen nun unter dem Deckmantel der Sicherheit als ‚sozial nachhaltig‘ zu labeln, verwässert die Nachhaltigkeitsdebatte weiter. Dies gefährdet das Vertrauen von Investorinnen und Investoren.“

Rüstung sei Staatsaufgabe

Es sei nicht Aufgabe nachhaltiger Finanzanbieter, die Finanzierung deutscher Waffenproduktion und deren Exporte sicherzustellen. Rüstung und Sicherheit lägen vielmehr in Verantwortung des Staates. Und der habe innerhalb des 500-Milliarden-Euro-Paketes nun einen Finanzrahmen in „nie da gewesener Höhe“ in Aussicht gestellt.

„Unseren Beitrag als GLS Bank sehen wir in Investitionen, die sich an den Grundbedürfnissen der Menschen orientieren: bezahlbarer Wohnraum, erneuerbare Energien, kultureller Austausch, Bildung, Pflege und ganzheitliche Gesundheit. Darin sehen wir eine lebenswerte Zukunft und sprechen deshalb von echter Nachhaltigkeit.“

Neben der GLS Bank haben auch die Bank im Bistum Essen, die Bank für Kirche und Caritas, die DKM – Partner für Kirche und Caritas, die Evangelische Bank und die Pax Bank das Positionspapier unterzeichnet. Unterstützt werden die Banken vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), das ebenfalls Unterzeichner ist.

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