Eine relative Mehrheit der unabhängigen Finanzvermittler in Deutschland spricht sich klar gegen die Aufnahme von Rüstungsunternehmen in ESG-Fonds aus. Das zeigt das aktuelle Vermittlerbarometer des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW.
Knapp 42 Prozent der befragten Vermittlerinnen und Vermittler sind danach gegen eine nachhaltige Klassifizierung konventioneller Waffen. Rund 32 Prozent bleiben neutral, während etwa 19 Prozent eine solche Erweiterung befürworten würden.
Die befragten Vermittler vertreten vielfach die Auffassung, dass solche Titel nicht mit den Grundprinzipien nachhaltiger Geldanlagen vereinbar sind. Diese Haltung gewinnt an Bedeutung, da einzelne Fondsgesellschaften darüber nachdenken, ihre ESG-Fonds für bestimmte Verteidigungsindustrien zu öffnen. Die Vermittler und auch andere Kritiker befürchten, dass solche Schritte die Glaubwürdigkeit von ESG-Kriterien gefährden könnten.
„Schwächung der Akzeptanz“
„Die Aufnahme von Rüstungsgütern in nachhaltige Produktkategorien würde aus unserer Sicht die gesellschaftliche Akzeptanz der Nachhaltigkeitsregulierung weiter schwächen – ähnlich wie es bereits bei der Einordnung der Energiegewinnung aus Gas und Atomkraft in die EU-Taxonomie der Fall war“, warnt Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung.
Wirth weiter: „Gerade Vermittlerinnen und Vermittler, die täglich über nachhaltige Geldanlage beraten, müssen ihren Kunden glaubwürdige und nachvollziehbare Empfehlungen geben können.“

Antworten