Die Europäische Union verfolgt mit ihrem „Green Deal“ das Ziel, Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen. Im Rahmen dieser Strategie sollen die Netto-Treibhausgasemissionen bereits bis 2030 um 55 Prozent reduziert werden. Dieses ambitionierte Vorhaben bringt erhebliche Konsequenzen für Versicherer und die Investmentbranche mit sich. Unternehmen sind zunehmend verpflichtet, ihre Maßnahmen zur Nachhaltigkeit offenzulegen und Berichte über die ökologischen, sozialen und unternehmerischen Auswirkungen ihrer Tätigkeiten zu erstellen. Solche Berichte werden für Anleger und Verbraucher immer wichtiger, da diese ihre Entscheidungen zunehmend nach Nachhaltigkeitskriterien ausrichten
Wie reagieren Versicherer und Makler auf die neuen Anforderungen?
Versicherer nehmen in der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle ein. Durch die Verwaltung riesiger Vermögen lenken sie Kapitalströme und haben erheblichen Einfluss darauf, ob diese in nachhaltige Projekte und Unternehmen investiert werden. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben 2022 bereits 90 Prozent der Versicherer Nachhaltigkeitskriterien in ihre Investmententscheidungen integriert. Zudem streben 85 Prozent der Unternehmen Klimaneutralität in der Kapitalanlage bis 2050 an. Zwei Drittel der Versicherer haben ihre Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen aus dem fossilen Energiesektor eingeschränkt oder beendet
Makler hingegen stehen den Anforderungen oft kritisch gegenüber, insbesondere wegen des bürokratischen Aufwands und der Komplexität der Berichterstattung. Sie sehen sich durch die neuen Vorschriften zunehmend belastet, da sie nicht nur auf Transparenz achten müssen, sondern auch Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden abfragen und dokumentieren müssen. Dies wird als Mehraufwand empfunden, der nicht immer mit einem direkten Nutzen verbunden ist. Dennoch erkennen viele Makler den Bedarf an nachhaltigen Lösungen, um den Erwartungen ihrer Kunden gerecht zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben
Herausforderungen und Chancen
Obwohl der Grundgedanke breite Zustimmung findet, sehen sich Unternehmen durch die neuen gesetzlichen Anforderungen vor Herausforderungen gestellt. Insbesondere die hohen Kosten und der bürokratische Aufwand für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten werden kritisch betrachtet. Zudem wird hinterfragt, ob die erhobenen Daten tatsächlich zu besser fundierten nachhaltigen Entscheidungen beitragen oder eher für Frustration sorgen
Parallel dazu arbeitet die EU daran, Investitionen nachhaltiger zu gestalten. Der „Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ und Regelwerke wie die EU-Taxonomie sollen sicherstellen, dass Kapital stärker in umweltfreundliche Projekte fließt. Die Taxonomie definiert verbindlich, was als nachhaltig gilt, um mehr Transparenz und Orientierung in der Finanzwelt zu schaffen. Dies soll nicht nur die ökologische Transformation beschleunigen, sondern auch das Vertrauen von Investoren und Verbrauchern stärken
Antworten