Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert den Versicherungsvertrieb. Für Makler bietet sie enorme Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern und Kunden besser zu bedienen. Doch der Umgang mit generativer KI bringt auch Herausforderungen mit sich. Drei Praxisbeispiele zeigen, wie Makler KI gewinnbringend einsetzen können.
Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern höchst relevant für den Maklervertrieb. Ob zur Optimierung interner Prozesse oder zur Verbesserung der Kundenkommunikation – KI-Technologien bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Dennoch bleiben Herausforderungen, wie unzureichend trainierte Bots oder mangelnder Datenschutz bei sensiblen Kundendaten, die bewältigt werden müssen.
Chancen durch KI im Maklervertrieb
KI-Technologien wie Chatbots oder generative KI-Tools wie ChatGPT erlauben Maklerinnen und Maklern, ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Vor allem bei zeitintensiven Verwaltungsaufgaben, wie der Dokumentation oder der Erstellung von Beratungsunterlagen, können sie Unterstützung bieten. So kann ein aufgezeichnetes Beratungsgespräch automatisch zusammengefasst werden, was nicht nur Zeit spart, sondern auch die Qualität und Standardisierung der Dokumentation verbessert.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei der Kundenbindung. KI-basierte Anwendungen ermöglichen eine personalisierte Ansprache und bieten Kundinnen und Kunden eine zeitnahe und präzise Betreuung – ein klarer Wettbewerbsvorteil in einer Branche, die immer stärker von digitaler Kommunikation geprägt ist.
Herausforderungen beim Einsatz
Die Nutzung von KI erfordert jedoch Übung und spezifisches Fachwissen. Das sogenannte Prompt-Engineering, also die Kunst, Chatbots gezielt mit Informationen zu füttern, ist essenziell, um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Deshalb sollten Versicherungsvermittler regelmäßig üben, um die Technologie effizient zu nutzen. Dabei bieten kostenpflichtige Versionen von KI-Tools oft bessere Ergebnisse, sind aber mit höheren Investitionen verbunden.
Eine weitere Herausforderung liegt in der Qualitätssicherung. Auch wenn KI-Modelle wie ChatGPT leistungsfähig sind, bleibt die Verantwortung für korrekte Inhalte beim Anwender. Fehlerhafte Ergebnisse können das Vertrauen der Kundinnen und Kunden beeinträchtigen, weshalb eine manuelle Kontrolle der Ausgaben unverzichtbar ist.
Nicht zuletzt sind Datenschutz und Datensicherheit entscheidende Aspekte. Besonders bei sensiblen Kundendaten ist Vorsicht geboten. Hier empfiehlt sich die Nutzung von Business-Versionen oder lokalen Lösungen, die die Datenverarbeitung im eigenen System sicherstellen.
Drei Use Cases für Makler
Effizientere Angebotserstellung: KI kann genutzt werden, um individuelle Versicherungsangebote zu erstellen. Mit wenigen Eingaben zu Alter, Beruf und Gesundheitsstatus generiert die KI auf diese Weise Vorschläge, die den Kundenbedürfnissen entsprechen. So wird Zeit gespart und der Fokus kann mehr auf die persönliche Beratung gelegt werden.
Optimierte Kundenkommunikation: Chatbots beantworten Standardfragen der Kundinnen und Kunden rund um die Uhr. Dies entlastet von Routineaufgaben und sorgt gleichzeitig für eine gesteigerte Kundenzufriedenheit durch schnelle Reaktionszeiten.
Automatische Dokumentation: Nach einem Beratungsgespräch fasst die KI die wichtigsten Punkte in einem standardisierten Bericht zusammen. Dieser kann direkt an den Kunden versendet oder für interne Zwecke verwendet werden. Dies spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Nachvollziehbarkeit der Beratung.
Beispiele für den Einsatz sind der KI-gestützte Chatbot von Modern Life, der komplexe Versicherungsthemen erklären, Marketingmaterialien erstellen und die Kundenkommunikation unterstützen kann. Ein weiteres Beispiel ist der Chatbot von VMK, entwickelt in Zusammenarbeit mit muffintech. Er automatisiert die Kundenkommunikation über WhatsApp und Instagram, beantwortet Versicherungsfragen, generiert und qualifiziert Leads und leitet diese DSGVO-konform und datenschutzfreundlich an ein Terminbuchungstool weiter.
Fazit
KI bietet Maklern enorme Möglichkeiten, ihre Effizienz zu steigern und den Kundenservice zu verbessern. Wer sich frühzeitig und kontinuierlich mit der Technologie auseinandersetzt, kann von den Vorteilen profitieren und sich im Wettbewerb abheben. Dennoch ist es wichtig, die Herausforderungen – insbesondere in den Bereichen Datenschutz und Qualitätssicherung – nicht zu unterschätzen. Die Zukunft des Maklervertriebs ist digital und KI wird dabei eine Schlüsselrolle spielen.
Die Autorin: Dr. Manuela Wolf ist Projektmanagerin bei den Versicherungsforen Leipzig und Expertin für betriebliche Altersvorsorge sowie Maklervertrieb. Sie verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche, insbesondere in der Maklerbetreuung und bAV-Beratung von Firmenkunden.
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