Nachhaltige Kapitalanlagen – Wie du den richtigen Fonds findest 

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Nicht jede Kapitalanlage, die als „grün“ vermarktet wird, ist wirklich nachhaltig. Versicherungsvermittelnde und Anlegende sollten daher genau hinschauen. Hier erfährst du, welche nachhaltigen Anlagemöglichkeiten es gibt und welche Fondsarten nach der EU-Verordnung 2019/2088 unterschieden werden. 

Immer mehr Anlegende möchten ihr Kapital nicht nur gewinnbringend, sondern auch umwelt- und sozialverträglich investieren. Doch der Markt der „grünen Investments“ ist komplex. Nicht alle Fonds, die als nachhaltig beworben werden, sind tatsächlich so konsequent, wie es auf den ersten Blick scheint. Deshalb ist es entscheidend, die verschiedenen Anlagemöglichkeiten genau zu kennen. Die EU-Verordnung 2019/2088 schafft dabei Klarheit, indem sie Fonds nach ihrem Nachhaltigkeitsanspruch kategorisiert.

Kategorisierung nach der EU-Verordnung 2019/2088 

Die EU-Verordnung 2019/2088, auch als Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) bekannt, unterteilt Fonds in drei Kategorien:

Graue Fonds (Artikel 6): Diese Fonds haben keine spezifischen Nachhaltigkeitsziele und machen mit etwa 75 % den Großteil des europäischen Marktes aus. Sie investieren ohne Rücksicht auf soziale oder ökologische Aspekte.

Hellgrüne Fonds (Artikel 8): Diese Fonds berücksichtigen bei der Auswahl von Investitionen soziale und ökologische Kriterien, verfolgen jedoch keine explizite nachhaltige Zielsetzung. Etwa 20 % der Fonds gehören in diese Kategorie.

Dunkelgrüne Fonds (Artikel 9): Diese Fonds verfolgen ein klares nachhaltiges Anlageziel und müssen transparent nachweisen, dass ihre Investitionen eine positive ökologische oder soziale Wirkung haben. Sie machen nur etwa 3,6 % des Marktes aus und gelten als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. 

Die verschiedenen Ansätze nachhaltiger Investments 

Nachhaltige Investments nutzen unterschiedliche Ansätze, um ökologische, soziale und ethische Kriterien in die Kapitalanlage einzubeziehen. Diese Ansätze definieren, wie FondsmanagerInnen ihre Investitionsentscheidungen treffen und welche Kriterien dabei eine Rolle spielen:

Best-in-Class: Bei diesem Ansatz werden die besten Unternehmen einer Branche nach ihren Nachhaltigkeitsleistungen ausgewählt, auch wenn nicht alle perfekt sind. Der Vorteil liegt in der breiten Streuung, jedoch können auch Unternehmen dabei sein, die nicht vollständig nachhaltig arbeiten. 

Best-of-Class: Hier wird ausschließlich in Unternehmen investiert, die besonders nachhaltig agieren. Der Fokus ist stärker, der Anlagehorizont jedoch kleiner.

ESG-Integration: Bei der ESG-Integration werden Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte in die Finanzanalyse einbezogen. Der Vorteil: Eine breite Investitionsbasis. Der Nachteil: Nicht alle Unternehmen in diesen Fonds erfüllen hohe Nachhaltigkeitsstandards.

Themenfonds: Diese Fonds konzentrieren sich auf bestimmte nachhaltige Themen wie erneuerbare Energien. Die Wirkung ist klar, jedoch erhöht die geringere Streuung das Risiko.

Impact Investments: Hier geht es darum, durch Investitionen messbare, positive gesellschaftliche oder ökologische Veränderungen zu bewirken. Diese Anlagen sind zielgerichtet, aber oft schwer zu überprüfen und nicht immer transparent.

Norm-basiertes Screening: Dieser Ansatz schließt Unternehmen aus, die gegen international anerkannte Normen verstoßen, wie zum Beispiel die UN Global Compact Prinzipien. Diese Kriterien sind klar prüfbar, aber nur auf international standardisierte Normen beschränkt.

Engagement: Das Fondsmanagement nutzt seine Position als Aktionär, um aktiv auf Unternehmen Einfluss zu nehmen und Veränderungen zu bewirken. Der Vorteil: direkte Einflussnahme. Der Nachteil: Auch weniger nachhaltige Unternehmen können in solchen Fonds enthalten sein.

Nachhaltige Anlagemöglichkeiten bieten viele Wege, Kapital verantwortungsbewusst zu investieren. Doch nicht jeder Fonds ist gleich „grün“ – es gibt erhebliche Unterschiede im Ansatz und in der Transparenz. Versicherungsvermittelnde sollten ihrer Kundschaft daher aufzeigen, welche Fondsarten zu deren Nachhaltigkeitsanspruch passen. Ob hell- oder dunkelgrüne Fonds, Best-in-Class-Ansätze oder Impact Investments – die Wahl hängt von der individuellen Risikobereitschaft und den persönlichen Wertvorstellungen ab.

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